Carlismus

Der Carlismus (auch Karlismus) ist eine monarchistische politische Strömung in Spanien, deren Anhänger die Legitimität der Thronfolge der spanischen Königin Isabella II. (1833–1868) bestreiten und für das Thronrecht ihres Onkels Carlos María Isidro von Bourbon beziehungsweise der ihm nachfolgenden Thronprätendenten aus seiner dynastischen Seitenlinie eintraten, die mit Alfonso Carlos von Bourbon im männlichen Zweig 1936 ausstarb. Dies führte allerdings nicht zum Ende der carlistischen Bewegung. Seit 1952 favorisiert eine Mehrheit der Carlisten die Thronanwärter aus der auf Francisco Javier von Bourbon-Parma zurückgehenden Seitenlinie des Hauses Bourbon-Parma.

Von diesen vordergründigen dynastischen Zielen abgesehen bildeten die Carlisten über lange Zeit eine der Hauptparteien in dem innerspanischen Kulturkampf, der sich von der napoleonischen Besatzung bis zum Spanischen Bürgerkrieg von 1936 hinzog und in immer neuen Bürgerkriegen ausgefochten wurde, von denen die sogenannten Carlistenkriege ein Teil waren. In diesem Kulturkampf standen die Carlisten mit ihrer reaktionär-absolutistischen, entschieden katholischen und auf die traditionellen partikularistischen Sonderrechte der spanischen Einzelreiche und Regionen bedachten Weltanschauung gegen die zentralistischen liberalen Ideen jener Kräfte, auf die sich die isabellinische Monarchie stützte. Die personellen, kulturellen und ideologischen Verbindungen zwischen der carlistischen Bewegung und weiteren konservativen politischen Strömungen in Spanien wie dem katholischen Integralismus, dem Franquismus und dem partikulären Nationalismus sind vielschichtig und nicht widerspruchsfrei.


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